Schutzdach über der Curia, Römerstadt Augusta Raurica

Projektierung und Ausführung 1998-1998

Bauherrschaft:

Kultur- und Erziehungsdepartement BL

Römerstadt Augusta Raurica

 

Referenzperson Bauherrschaft:

Hr. Dr. A. Furger

 

Auftrag für alle Teilleistungen (GP)

 

In der Römerstadt Augusta Raurica zu bauen ist für ein Architekt des bald 21. Jahrhunderts eine besondere Herausforderung. Die Bauten der Kollegen von damals bilden die Grundlage der Auseinandersetzung von heute. Jahrtausende baumeisterlicher Ideen sind zum Greifen nahe, und doch weit entfernt. Als Vertreter der Gegenwart und Zukunft, wie wir uns selbst sehen, dürfen wir an diesem Ort auch Anwälte der Geschichte sein. Im Spannungsfeld kunsthistorischer und denkmalpflegerischer Arbeit wurde das zum Schutz einer für unsere Kultur bedeutend Epoche aufgestellt.

Wie sollte ein Schutzbach gestaltet sein bzw. in welchem Stile müsste es gebaut werden? Soll die Sprache die Form des Denkmals weitergeführt werden oder eine eigenständige Gestaltung entstehen. Welche Materialien dürfen verwendet werden? Kann ein Schutzdach für sich allein betrachtet von architektonischer Bedeutung sein oder soll es sich unterordnen? Wird die Qualität des unmittelbaren archelogischen Umfelds durch ein Schutzdach ab- oder aufgewertet? Wann ist ein Schutzdach provisorisch oder soll es nur so wirken?

Viele dieser Fragen haben sich uns gestellt und konnten nicht immer mit Bestimmtheit in der einen oder der andern Richtung beantwortet werden. Häufig liessen sich Fortschritte im Entwurf nur durch Kompromiss und Reduktion erzielen. Es stellte sich aber bald heraus, dass formale Schlichtheit sowie konstruktive Sachlichkeit für das Denkmal Curia die richtige Antwort ist.

Auf nur vier Stützen wurde in gebührendem Abstand zur HISTORISCHEN Substanz und mit einer eigenständigen Form eine Fläche von fast 400m2 überdacht und von Witterung geschützt. Alle Bauteile wurden als industriell vorgefertigte Standardelemente auf einfachste Art und Weise miteinander verbunden. Die Dimensionen der Träger und der Stützen wurden minimiert und die gesamte Unterkonstruktion ohne Windverbände ausgeführt, was zur Eleganz des Bauwerks beitrug. Das System der Entwässerung wurde in die Tragstruktur integriert, so dass nirgends sichtbare Abwasserrohre die äussere Erscheinung beeinträchtigen. Schliesslich konnte mit diesen Massnahmen für die funktionelle Qualität der bis dahin offenen Curia-Arena erhöht und für viele verschiedene Anlässe attraktiviert werden.


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