Sanierung Gartenbad und Kunsteisbahn Eglisee, Basel

Projektierung und Ausführung: 1991-1997

Bauherrschaft Gartenbad & Kunsteisbahn Eglisee: Kantonales Hochbauamt Basel-Stadt

Referenzperson Bauherrschaft: Hr. H. Holliger

Auftrag für alle Teilleistungen (GP)

 

Baugeschichte

Das Gartenbad Eglisee ist 1930 – 1931 nach den Plänen von Architekt Julius Maurizio erbaut worden. Von der 1911 eröffneten ersten Sommerbadeanstallt Egliseeholz, welche sich am Ort des heutigen Frauenbades befand, blieb von den Hochbauten einzig das heute unter Denkmalschutz stehende Eingangsgebäude erhalten. 1969 erfolgte der Einbau der mobilen Kunsteisbahn, die im Winter die Beiden grossen Becken des Familienbades überdeckt.

 

Bauaufgabe und Baubeschrieb

Die zweigeschossigen Hochbauten wurden laut Bericht von Maurizio als „Zweckbauten gestaltet, welche in hellen, lichten Tönen gehalten mit einfacher, klarer Formgebung zusammen mit dem grünen Waldhintergrund ein sommerliches Bild ergibt.“ Diese poetische und rationale Grundstimmung beschreibt auch heute, im Winter mit anderen Farbwerten der Umgebung, das Gartenbad und die Kunsteisbahn Eglisee. Mit der Sanierung galt es Ziele und Anforderungen auf vielen unterschieldichen Bereichen zu erfüllen. Sämtliche Becken und die zugehörige Badtechnik- und Rohrleitungsanlagen mussten neu erstellt werden. Sie erfüllten die heutigen Anforderungen des Grundwasserschutzes, der Badetechnik und den strengen Auflagen des Chemieinspektorats nicht mehr. Bei allen Gebäudeteilen waren bauliche Unterhalts- und Sanierungsarbeiten und Anpassungen an die veränderten heutigen Nutzungsbedürfnisse notwendig. Die Gebäude waren noch auf einen ausschliesslichen Sommerbetrieb konzepiert, unisoliert und einfachverglast.

Entsprechend dem architektonischen Wert des Gartenbads musste unbedingt neben den altersbedingten Sanierungsarbeiten die Gesamtanlage mit Gebäuden, Becken und Grünbereiche in ihrem Charakter und ihrem Erscheinungsbild erhalten werden. Dieses Bewusstsein stand im Hintergrund aller mit grosser Sorgfalt vorgenommenen Sanierungs- und Erneuerungsmassnahmen.

Auch wenn die heutigen Vorschriften betreffend Hygiene und Grundwasserschutz das Erscheinungsbild gegenüber der alten Beckenanlage mit vertieftem Wasserspiegel und breiter, umlaufender Fusswaschrinne verändern, werden die neuen Becken, dem ursprünglichen Gestaltungskonzept folgend, wieder durch einen einheitlich gehaltenen Umgangsbereich zusammengefasst. Die bestehende Anordnung der Becken wurde beibehalten, zusätzlich im Familienbad um ein Sprungbecken mit Sprungturm und im Frauenbad um ein Kinder- und Planschbecken ergänzt. Aus technischen und ökonomischen Grunden sind die neuen Becken weitgehend in die bestehenden Beckenkonstrucktionen eingebracht. Wassertiefen, Beckenabmessungen und ein um 20cm erhöhter Beckenrand mit Überlaufrinnen entsprechen den heutigen Anforderungen des Badebetriebs.

Die mobile Eisbahn mit einer zusammenhängenden Eisbahnfkäche von 34 x 113m ist in ihrer ursprünglichen Lage beibehalten worden. Sie ist in all ihren Teilen erneuert und verbessert. Die demontablen fahrbaren Elemente erlauben roboterunterstützt einen personal-und materialsparenden Ein- und Ausbau. Die der jeweiligen Saison örtlich richtig zugeordneten Einrichtungen und Bauten beeinträchtigen sich gegenseitig weder optisch noch betrieblich. Im Sommerbetrieb tritt von der Kunsteisbahneinrichtung nur der abgedeckte Laufschienenkanal im Beckenumgang in Erscheinung. Im Winterbetrieb erinnert der Sprungturm an den Sommerbetrieb, schon das Sprungbecken selbst dient als Eisschmelzgrube.

Bei den Gebäuden fanden die grössten Veränderungen im Bereich des mittleren Traktes statt. Anstelle der völlig veralteten Küche, die das Restaurant im Obergeschoss bediente, wurde ein Kiosk mit 40 Sitzplätzen und einer neuen internen Verbindung ins Obergeschoss geschaffen. Die Neugestaltung im Kiosk und Restaurant erlaubt es, diesen Gebäudeteil von früheren, schlecht integrierten Einbauten zu befreien und die klare Baustruktur wieder in Erscheinung treten zu lassen. Die Deckenpaneele im Restaurant und Kiosk wurden von den Künstlern Lina Furlenmeier und Gido Wiederkehr gestaltet.

Im Garderoben- und Tribünentrakt des Familienbads sind die Besuchergarderoben für den Sommer- und Winterbetrieb und die Eishockey-Garderoben und Clubräume mit Duschen und Toiletten den heutigen Bedürfnissen angepasst worden. Ebenfalls in diesem Trakt, auf den Werkhof ausgerichtet und damit von den öffentlichen Bereichen abgewendet, befinden sich die Betriebs- und Technikräume des Gartenbads und der Kunsteisbahn und die neuen Unterhalts- und Pikettwerkstätten und Lager des Amtes für Energie und Technische Anlagen. Die neue Remise dient dem Werkbereich und schliesst diesen als Baukörper gegen die angrenzende Liegewiese ab.

Im Zuge der Sanierung wurde die Anlage für Behinderte zugänglicher gemacht, so durch einen neuen Rampenzugang beim Haupteingang und den Einbau eines Lifts ins Obergeschoss.

 

Bauablauf

Ein wichtiger Teil der Ausführungsplanung und Ausführung war, während der Erneuerungs- und Sanierungsarbeiten, wenn auch teilweise reduziert, den Bade- respektive den Eisbahnbetrieb aufrecht zu erhalten. Nach dem Baubeginn am 15. März 1995 sind im Familienbad alle Becken, das Restaurant, der Mittel- und Garderobentrakt erneuert und die Technischen Anlagen neu erstellt worden. Die Eisbahn konnte nach ihrer Sanierung am 15. Oktober 1995 zusammen mit dem Restaurant und dem Kiosk ihren Betrieb aufnehmen. Am 1. Juli 1996 wurde nach einem reduzierten Badebetrieb im Frauenbad das Familienbad eröffnet und anschliessend der Beckenbereich und die technischen Anlagen des Frauenbads neu erstellt. Die Arbeiten konnten im April 1997 termingerecht auf die Badesaison hin abgeschlossen werden.

 

W. Hartmann+ D. Stula Architekten


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