Plenarsaal Castelen, Villa Clavel, Augst

Projektierung und Ausführung: 1990-1993

 

Bauherrschaft:

Römerstiftung Dr. René Clavel & Universität Basel

 

Referenzperson Bauherrschaft:

Hr. RR P. Schmid

 

Der Plenarsaal ergänzt die Villa Clavel als grossen, auch unabhänging von der Villa benutzbaren Raum. Er dient so der Villa mit der von der Römerstiftung Dr. René Clavel betriebenen Tagungs- und Seminarort der Universität Basel und Anlässen der Regierung des Kantons Basel-Landschaft als lang erwünschter  vielfältig nutzbarer Saal. Der neue Plenarsaal ist im neuen Bereich des Parks, an der Kante des Violenbach in das abfallende Gelände eingefügt. So ist in der Parkanlage nur der Zugang und die geschwungene Aussenhülle mit ihrem Aussenraum sichtbar, aber kein die ursprüngliche Gesamtwirkung beeinträchtigendes Gebäude.

 

Der Eingriff in den topographischen Übergang von der Ebene, dem Castelenplateau, zum Hang des Violenbachs wiederspiegelt und reflektiert die Geometrie des Ortes: Die Ortogonalität der Anlage der Villa Clavel, Hangkante und Geländerverlauf der Hangböschung. Die Eintiefung des Saals mit seinem vorgelagerten, in den Hang eingelassenen Gartenplatz erzeugt einen starken Eindruck der Geborgenheit und Zurückgezogenheit. Dieser neugeschaffene Ort bildet dadurch auch einen kontrastreichen Gegensatz zur vorgelagerten, grossen Aussenterrasse der Villa über der Westkante des Plateaus. Die geschwungene verglaste Aussenhülle gibt aus dem Saal einen ungehinderten Blick in die Bäume des steilen abfallenden Violenbachhanges. Als gegenstück dazu führt ein Deckenoblicht Tageslicht auf die hintere Abschlusswand des Plenarsaals.

 

Der Innenraum ist in zwei Bereiche gegliedert. Die Eingangsebene, die über zwei Fenstertüren dem Plenarsaal auch direkt mit dem Gartenhof verbindet. Der eigentliche Versammlungsbereich liegt auf einer um drei Stufen gegenüber dem Eingangsbereich abgetiefte Ebene. Der Eingangsbereich kann so auch als Bühne oder als erweiterter tribühnenartig erhöhter Teil des Versammlungsraumes dienen.

 

Die Fenstersprossen und das Vordach der den Ausdruck prägenden Aussenhülle sind in verleimten Lärchenholz ausgeführt. Eine Schwelle lösst die Aussenhülle vom Boden des Gartenhofs ab. Trotz der ruhigen Lage gehen von der in der Nähe liegenden Eisenbahnbrücke störenden Lärmimmissionen aus. Die Aussenhülle des Plenarsaals ist daher festverglast und mit zwei Doppeltüren mit dem Gartenhof verbunden. Eine Lüftunganlage garantiert jederzeit ein behagliches Raumklima. Die Raumakustik ist auf ein gute Sprachverständlichkeit ausgelegt und durch die teilweise absorbierende Decke in den Raum umfassende Gipsvorsatzschale. Diese Vorsatzschale fasst die Mosaikbilder ein und verbindet sie mit der Wand.

 

Der Bau war Anlass, umfangreiche archiologische Bodenforschungen durchzuführen (vgl. dazu den Beitrag um die Schriften von Peter A. Schwarz).

 

W. Hartmann, Juli 1999 / September 2001

 

Bauherrschaft: Römerstiftung Dr. René Clavel und Universität Basel


« zurück